Helden seien sie, die Soldaten Selenskis. So rühmen die deutschen Talkrunden. Ja, schöne Helden! Kettenhunde, nichts dürfen sie aus eigenem Antrieb tun, aber auf Kommando zack zack, da machen sie alles. Kadavergehorsam nennt man das, das Unmännlichste, was es überhaupt gibt auf der Welt. Sie dürfen nicht reden, sie dürfen nicht lieben, sie dürfen nicht denken. Stramm stehen sie in der Sonne, allzeit bereit, und wie die Memmen gehen sie schlafen auf Befehl. Sie haben die Plankenordnung und die Haarvorschrift einzuhalten und emotionslos den Feind abzumurksen, der ihnen nichts getan hat. Und werden selber abgemurkst in höherem Interesse, das weder ihres noch das des Feindes ist. Soldaten sollen Helden sein? Das stinkt zum Himmel.
Auch das Schweizer Fernsehen scheint neuerdings etwas zu wittern, nämlich „die Tendenz, dass im Ukraine-Krieg ein klassisches Rollenbild vermittelt wird.“ Männer trügen Uniform und kämpften heroisch, Frauen und Kinder seien in der Opferrolle und flüchteten vor dem Krieg. „Krisen bringen in der Gleichstellung oft Rückschritte“, konstatiert das Schweizer Fernsehen betrübt.
Dumm gelaufen. Wenn nur dieser Putin nicht wäre. Jetzt hätte man’s so schön gehabt!
Sie sei in den Neunzigerjahren mit dem Glauben an das Ende der Geschichte aufgewachsen, sagt eine Expertin oder Aktivistin, ich habe es vergessen, in einer Talkshow. Oder war’s ein Podcast? Hab ich auch vergessen. Nur diesen dummen Satz hat mein Kopf sich merken können.
Immerhin belebt so ein Niewiederkrieg in Europa das Zeitungsgeschäft. „Steht Putin vor einem Angriff auf die Nato?“ titelt das schweizerische Revolverblatt. Der Artikel selbst wiegelt dann wieder ab, und die ganze Aufregung sackt übergangslos in sich zusammen.
Schade eigentlich, wer hätte nicht gern in historischen Zeiten gelebt. So schafft halt der Sport die unwiderstehlichen Sieger und die heldische Stimmung. Und kürzlich sogar ein historisch von einem Ukrainer gewonnenes Sackgumpen in den Bündner Alpen.
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