Stell Dir vor es ist Krieg und kein Journalist berichtet darüber. Für die intellektuelle Integrität der Menschen in der westlichen Welt wäre dies ein wahrer Segen, denn das, was seit Kriegsbeginn in Endlosschleife – insbesondere in Boulevardmedien aber auch in zu Friedenszeiten durchaus seriösen Formaten – aufbereitet wird, lässt sich nur als westliche Hofberichterstattung bezeichnen. Das reicht vom Live-Ticker über das Kriegsgeschehen im Stile eines Fussballspiels bis zur unverfrorenen Aufwiegelung gegen den Feind – von Wladimir, dem Zerstörer, vom Krieg des Lichts gegen die Dunkelheit ist da die Rede.
Wenn westliche Politiker wie die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock oder EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen längst der Kriegsrhetorik, um nicht zu sagen in Aufrüstungseuphorie verfallen sind, wäre es die Aufgabe der Medien, auf Distanz zu gehen, den Ball flach zu halten, Menschen beim Wort zu nehmen, die im allgemeinen Geschrei untergehen. Doch Politiker, die sich gegen die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine aussprechen und dies damit begründen, dass mehr Waffen letztlich zu mehr Krieg, zu einer Eskalation führen, werden als Putinversteher oder pazifistische Ideologen abgekanzelt. Dabei führt die Logik der Waffen gezwungenermassen zu einem grossen Krieg mit weitreichender Zerstörung. Umgekehrt wird der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski zum Helden stilisiert und ihm jede Möglichkeit geboten, seine Forderungen mit grossem Pathos zu verbreiten – auch er weiss, wie Kriegsrhetorik geht. Wer ihm widerspricht, hat kein Herz, kein Mitgefühl oder ist im schlimmsten Fall sogar selbst ein Russland nahestehender Kriegstreiber.
Wo bleibt die journalistische Distanz zu den Entscheidungsträgern in der westlichen Welt? Wo bleibt die differenzierte Einordnung des Geschehens? Ein Blick in die Presse asiatischer Länder oder des globalen Südens - immerhin die Mehrheit der Menschheit - würde sich lohnen, da dieser Konflikt dort anders beurteilt wird. Konsterniert wird etwa festgestellt, dass eine kriegerische Aggression offenbar mit zweierlei Ellen gemessen wird, je nachdem, woher sie kommt. Unvergessen bleibt die Invasion in den Irak im Jahr 2003, bei der es sich um einen von den USA angeführten illegalen Angriffskrieg, der eine hohe Anzahl ziviler Opfer und weitreichende Zerstörungen forderte, handelte. Kriegsverbrechen der US-Armee in Afghanistan und im Irak sind dokumentiert, haben jedoch nie zu einer Anklage geführt. Und jeder weiss, dass die USA eine Stationierung russischer Militärs vor der US-Grenze niemals akzeptieren würden. Warum sollte Russland die Osterweiterung der NATO also einfach hinnehmen? Das könnte man unsere Politiker fragen.
Ziel solcher Erwähnungen soll nicht sein, den russischen Angriff zu legitimieren, sondern die Politik in die Verantwortung zu ziehen. Bei einem Krieg geht es letztlich immer um die Interessen oder die Grossmachtsfantasien derer, die die Welt unter sich aufteilen. Und wenn es mit Gesprächen nicht mehr geht, kommt es zum Krieg. Die Bevölkerung – sei dies in Russland, in der Ukraine, in Westeuropa, in Afghanistan oder im Irak – hat damit reichlich wenig zu tun, doch die Auswirkungen des Krieges wird sie am meisten zu spüren bekommen. Die Medien müssen ihre Interessen vertreten. Nicht jene der Kriegstreiber.
ist vieles richtig.
Europa hat nach dem Fall der Mauer die Chance verpasst, die Amerikaner aus Europa zu verabschieden und ohne diese selber wirkungsvolle Armeen aufzubauen. Was hat der damalige Befreier USA über 70 Jahre nach dem 2.Weltkrieg noch hier in Europa zu suchen?
dennoch, was russlands armee derzeit tut ist barbarisch und mit nichts, aber auch gar nichts zu rechtfertigen. das ganze ist nebst dem ganzen grauen einfach nur blöd, wie es wohl jeder krieg ist.
die nato war ja in wirklichkeit keine gefahr, keines der natoländer hat je irgend ein wort in richtung angriff oder anektion irgend eines flecken russischer erde beabsichtigt.
und was hat russland von eroberten völlig zerstörten städten?
und wir europäer sind in einem…