Sie sind wir
- Daniel Costantino
- 19. Feb.
- 2 Min. Lesezeit
Über eine Kolumne des Frank A. Meyer im „Blick″
Eine Welt von gestern, schreibt er, habe die Welt von heute überfallen, er meint Russland gegen uns alle mit dem. Denn zigtausende Bomben fallen nach Meyer nicht nur auf die Ukraine, sondern gälten ebenso unserer freien Welt; wir seien gemeint mit der Ukraine, die Ukraine sind wir. Ziele des russischen Terrors seien in voller Absicht Wohnhäuser und Schulen, Spitäler und Zivilisten. Und er sieht die gesellschaftlichen Verhältnisse in Russland „stehengeblieben″, sie kennten „noch nicht einmal die Trennung von Kirche und Staat″. Wohingegen die Welt von heute, da meint er wieder die unsere und die der Ukraine, nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum gemäss Karl Popper funktioniere und die Freiheit demokratisch und rechtsstaatlich gesichert sei. Und traratet im Ernst, dass Putin wie Hitler in Winston Churchill seinen „Schicksalsgegner″ in Selenski finde. Selenski, Tag und Nacht im Einsatz für seine Nation, sagt Meyer, sei ein Churchill, sagt es mit Nachdruck. „Er hat den Auftritt eines Helden″.
Also mich braucht kein Held zu verteidigen. Und Selenskis Kamarilla schon garnicht. Reihe und Glied sind ohnehin das menschliche Ende, melde kadavergehorsamst. Die einschlägigen Waffen des Westens lägen nicht gegen Millionen auf der weiten Welt in Stellung, sie zu zerfetzen, verkrüppeln, vergiften? Sie wären nicht eigens geschaffen, Kinder und Zivilisten hinzuschlachten, wenn sie, wer sehen kann, sieht es, ganze Städte und Landstriche pulverisieren?
Es ist grotesk, den einen gegen den andern auszupielen und die Barbarei der eigenen Seite als die Freiheit der neuen Welt auszugeben. Diese unsere Waffen meinen ebenso uns, jeden Mucks, jede Revolte, jeden aufsässigen Spiesser, dem man mit den fortschrittlichsten Techniken der Manipulation den Kopf verdreht.
Mensch Meyer von heute, Trennung von Kirche und Staat! Die Kirchentage erteilen hüben wie drüben den Segen zum Krieg. Wer Helden ins Spiel bringt und Schicksal, lenkt nicht gemeines Wasser, er lenkt Weihwasser auf die eigene Mühle, beschwört erst recht die Unio mystica von Kirche und Staat: den heiligen Krieg.
Wie hat mans fein, ein Aufgeklärter zu sein, Hagel und Sturm gegen Russland, „das verspätete russische Reich″, zu wüten! Immer faktenbasiert selbstverständlich, immer die Aufklärung gegen die Fratze des Bösen, immer her mit dem Weihrauch der Freiheit, bis die Schlachtfelder des Westens nicht mehr stinken können vor Leichen. Die Interessen der unfreien Welt, what about it! alles nur Vorwand, uns arglistig zu täuschen.
Ja unser hehres Prinzip von Versuch und Irrtum. Ein Irrtum von gestern hat den Frank A. Meyer von heute überfallen.
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