Er war unterwegs zum Arbeitsamt. Sein Smartphone führte ihn entlang einer Strasse zwischen Industriestandort und Dienstleistungshotspot, durch ein Geflecht von Arbeitswegen und Freizeitverrichtungen. Eine Tennishalle lag in der Nähe. Von Plakaten herab versprachen Politiker Arbeit und Freiheit. Er habe sein Ziel erreicht, sagte ihm sein Smartphone. Ein Schuppen, in die Tage gekommen, unscheinbar und belanglos zwischen Fabrikgebäuden hingestellt, von der Strasse durch einen Maschendrahtzaun getrennt. Es liess sich nicht gleich ein Zugang finden. Er suchte nach einer Lücke, nach einem Türchen im Zaun, während der Termin im Arbeitsamt näher rückte. Kam er zu spät, würden ihm Taggelder gestrichen. Dabei war er rechtzeitig von zuhause aufgebrochen, um den Stress, der ihm altbekannter Plagegeist, Vorbote der Verzweiflung war, zu vermeiden. Ein Lastwagen überfuhr ihn, die Welt machte ihn zum Affen, Politiker auf den Plakaten lächelten stur. Irgendwann, gerade noch rechtzeitig, stiess er auf ein läppisches Türchen im Zaun, das beim Öffnen kümmerlich wimmerte, an das Jammern einer Katze mahnte. Ein Fetzen seiner selbst traf pünktlich im Arbeitsamt ein. Die Dame, für seinen Fall zuständig, bot ihm einen Kaffee an. Wie sie ihm weiterhelfen könne? Ihre Anteilnahme rührte ihn, doch wusste er auf ihre Frage keine Antwort. Draussen fuhr ein Lastwagen um den anderen vorbei, metallenes Grollen und Tiefenrauschen liess die Scheiben im traurigen Büro dieser Frau zittern. Sie schien ihm sympathisch, er seinerseits fühlte Anteilnahme, sah sich das Zimmer, in welchem sie ihre Tage zubrachte, an. Auf zwei Fotografien lachten Gesichter, eine Zeichnung verzierte die blanke Wand und ein Rest Sonne – verglühendes Glück, Abenteuer aus einer anderen Welt – goss weisses Licht über den Bildschirm, der auf dem Bürotisch stand.
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