Ich muss ins Pflegeheim eintreten. Auf den Rollator gestützt, zwei Taschen mit meinen Habseligkeiten um den Hals, humple ich an die Reception und werde gleich von der resoluten Chefin persönlich empfangen. Sie treibt mich vor sich her in ein kleines Zimmer, verliest, nein, kommandiert mir die Hausordnung und weist mich an, die Klingel nur im Notfall zu benutzen. Dann rauscht sie ohne Gruss davon. Eine schlimme Vorstellung, auf mein Ableben hin einer solchen Person ausgeliefert zu sein.
Einen Monat ohne Zeitung, und es könnte noch was aus dir werden. (Elias Canetti, Das Buch gegen den Tod.)
Henker zum Todeskandidaten: Haben Sie einen letzten Wunsch? Eine Zigarette? - Wo denken Sie hin! Ich bin Nichtraucher!
Auf dem grossen Gipfeltreffen war endlich das Eis gebrochen. Nun gab es genug Wasser, das die Teilnehmer auf das Volk herabpredigen konnten.
Ein Krieg, ein Putsch, ein Attentat – es ist immer was los. Natürlich auch die Börsenkurse. Eine hübsche Glamourhochzeit und ein spektakulärer Vergewaltigungsprozess. Falsche Elfmeter und echte Tsunami. Zum Abrunden noch ein bisschen Flüchtlingskrise. Der digitale Mensch sitzt am Liveticker fest, bis er selber einer ist.
Er war sehr bejahrt und trat nur noch vors Haus, um jeden Tag die Zeitung aus dem Kasten zu holen. Die las er dann mit sorgenvoller Miene am Stubentisch, um den sich die alten Ausgaben stapelten. Bis der Tag kam, an dem er statt der Zeitung sich selber zusammenfaltete, zur Seite kippte und sich aufs Altpapier legte.
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