Schon damals eignete seinem Freund eine Leere, witterte er in dessen Leben eine Haltlosigkeit. Der immerwährende Lärm, die faustdicke Inszenierung von Ruhm und Reichtum, die Scharen Freunde ohne Namen, die Geheimniskrämerei, fragte er ihn, wie er zu Geld gekommen sei, verliehen dem ganzen Tohuwabohu den Kitzel, dem er sich nicht entziehen konnte. Einst lachte sein Freund lauthals und betrunken auf dem Balkon seiner Luxussuite hoch über der Stadt zu den armen Tröpfen unten am Boden, deren Sorgen er sehr gut kannte. Auf seinen Hinweis, es möge im Leben vieler Menschen anderes als Geld und Reichtum geben, prahlte er nur: Er kenne niemanden, der das nicht wolle, was er habe. Ein paar Jahre später ging er ihn wieder besuchen, in einer grossen Wohnung, die von keinem Leben erzählt. Teure Möbel, einst gekauft, um Jahre Stille zu hüten. Was er jetzt mache, fragte er ihn. Er wisse es nicht, meinte er nur, während er sich Wein nachschenkte. Meistens sei er auf TikTok. Dort berichte er den Leuten von seinen Ängsten. Tausende Zuschauer folgten ihm.
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Alle ansehender einkehr bedürfend, innerer sammlung und äusserster ruhe, schonung vor alltäglichkeit und briefkastenkram und allerlei ablenkungen,...
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