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AutorenbildCaspar Reimer

Mucksmäuschenstill

Nachts bei offenem Fenster mucksmäuschenstill. Er spitzte die Ohren, horchte über die Strasse, die Häuser der Nachbarschaft und das Quartier, stets in Erwartung eines Zeichens der Zeit, dem Brummen eines Motors vielleicht. Doch nichts regte sich.


Im Unglauben begann er, seinen Gehörsinn zu schärfen, restlos zu dehnen, immer weiter über die Stadt, die Siedlungen an den Rändern, über ferne Wälder hinaus und ihn kitzelte die Begeisterung einer ganz neuen Erfahrung, war er es sich doch nicht gewohnt, seine Ohren so zu gebrauchen – Geschrei und Lärm des Alltags waren ihm Graus, raubten ihm den letzten Nerv, nicht selten hielt er die Ohren zu. Jetzt aber horchte er in die dunkle Nacht und es blieb weiterhin: mucksmäuschenstill.


Kurz streifte ihn die Sorge, ob etwas passiert sei, Menschen die Welt verlassen hätten, ob es angezeigt wäre, draussen nach dem Rechten zu sehen. Doch liess er vom Gedanken ab und je länger er horchte, desto stiller wurde es. Plötzlich schien ihm, ein kosmisches Rauschen zu hören, das ihn von innen her erfüllte. Und er dachte: Allein dafür lohnt es sich, auf der Welt zu sein.



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