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Die Verfassung Amerikas, das mit den Böllerschüssen seines Wahlkampfs so recht auf sich selber schiesst, und Scharen von hochfahrenden Spatzen, die das Schimpfen und Schwatzen dieses schon wieder historischen Schmierenstücks für das freie Wort von den Dächern pfeifen.
Ratschlag
„Ein guter Projektleiter braucht Handlungsspielraum, Entscheidungskompetenz und genügend Ressourcen. Nur dann ist er motiviert, engagiert und in der Lage, ‚sein‘ Projekt zum Erfolg zu führen.“
Es gibt Manager auf dem Podium, die solche Gänsefüsschen rührend mit den Fingern in der Luft erfuchteln und zu Gänsepfötchen formen. Nur Mut! möchte man ihnen zurufen, Mut zur Wahrheit! Und ihnen Ciorans unumstösslichen Satz auf die Karriereleiter legen: „Jedes Projekt ist eine verschleierte Form von Sklaverei.“ Aber ganz lässig, mit den Händen in der Tasche.
NZZ, Rubrik „DER ANDERE BLICK“
«Drei Gründe, weshalb der „Ampel“-Wahnsinn scheitern musste»
von Erich Gujer
> Ist Deutschland noch zu retten? Hinge das Wohlergehen des Landes allein von dieser Regierung ab, bestünde Anlass zur Unruhe. Selbst Sabine Christiansen, die routinierte Dompteurin der Apokalypse, wäre sprachlos angesichts des ziemlich einmaligen Schauspiels. Auch früher gab es Zerwürfnisse, aber der Koalitionskrach war die Ausnahme. Heute ist er die Regel. <
Dem eigentlichen und im tiefen Sprachsumpf irrlichternden „Blick“ hält der andere Blick der Neuen Zürcher Zeitung voll flackerndem „Ampel“-Wahnsinn stand und kann auch mit einer „Beinahe-Impfpflicht“ dem kleinen Bruder das Moorwasser reichen. Halbwegs hält sogar der sinn- und „verfassungswidrige Haushalt mit Klatsche in Karlsruhe“ noch die Augenhöhe. Doch dann ist’s um den anderen Blick geschehn: erst trübt er sich, dann bricht er sich an Stümpfen und Binsen wie Speere, die das Original in seinen „Blick“ garnicht fassen könnte, weil nur einem Blick für Intellektuelle solche Phantome aufleuchten.
Im Eifer, alle möglichen und unmöglichen Begriffe in Gänsefüsschen zu setzen oder sie mit Kopplungsstrichen zu binden, sind sich die beiden Brüder im Geiste ganz gleich.
Dem Dompteur in der Manege, der Tiere bändigt, entspricht die bekannte Analogie von der Fernsehmoderatorin Sabine Christiansen, die jeden Sonntag eine Politikerrunde in Schach hält. Aber der launige Versuch, für die Tiere nun nicht Politiker, sondern die Apokalypse zu setzen, scheitert daran, sich die Apokalypse als gebändigt, in gewandter Art gebändigt vorzustellen. Die „routinierte Dompteurin der Apokalypse“ mag einen solchen Weltuntergang Mal für Mal durchstehen und nicht jeder Politiker jedesmal draufgehen; aber ich fürchte um die Apokalypse selbst, die es tödlich langweilen muss, Woche für Woche mit ironischer Miene dergleichenzutun und sich aufhalten zu lassen. Es wird noch dazu führen, dass sie die Laune verliert und am Ende lieber wieder Manege sein will.
Tote Sprachen
Die Berner Bubenberg-Gesellschaft, die sich für den sorgfältigen Gebrauch der deutschen Sprache einsetzt, stellt sich der unergründlichen Frage:
KÖNNEN TOTE SPRACHEN AUFERSTEHEN?
und beobachtet am eigenen Titel das Folgende:
> Die Titelfrage ist schon mal falsch gestellt. Sprachen sind keine Lebewesen und können deshalb auch nicht wie diese sterben. Eine Sprache ist zwar ein System mit einem Wortschatz und einer Struktur, also einer Grammatik mit Regeln für die Verwendung des Wortschatzes; eine Sprache ist aber weder ein Organismus noch eine Spezies. Sie kann deshalb nicht im selben Sinne sterben oder aussterben. <
Wie die Frage denn richtig gestellt wäre, verrät die Bubenberggesellschaft nicht. Ebensowenig, ob tote Sprachen nun eben auferstehen können oder nicht, sie schreibt in keinem weiteren Satz mehr davon. Für gewiss hält sie aber, dass die Sprachen sterben, nicht im selben Sinne wie Lebewesen, aber eben doch. Ihre richtige Frage müsste also lauten:
WIE KÖNNEN TOTE SPRACHEN STERBEN?
und wäre damit noch falscher gestellt.
Konsequent wäre es, nach dem falschen Titel richtig weiterzufahren, so dass die Frage nun weniger falsch erschiene, nämlich so:
KÖNNEN TOTE SPRACHEN AUFERSTEHEN?
Sprachen sind keine Lebewesen und können deshalb auch nicht wie diese auferstehen.
So wäre nun wenigstens die Frage richtig gestellt, wenn auch nicht die toten Sprachen und schon garnicht die der Bubenberggesellschaft zum Leben erweckt. Doch dürfte sich alles andere, was da redlich lebt und webt auf Erden, seiner künftigen Auferstehung erfreuen.
Und das hätte es der Sorgfalt der Berner Bubenberggesellschaft zu danken.
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