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AutorenbildCaspar Reimer

Israel

Man unterstellt ihm, er sei ein Antisemit. Verharmlose das Eine, weil er tief in seiner Seele ohne es zu merken das Andere hasse. Man erwartet von ihm bedingungslos Verurteilung, uneingeschränkt Solidarität. Bedingungslos. Uneingeschränkt. Darunter geht es nicht. Holt Israel zum Gegenschlag aus, steht ihm keine Meinung zu. Wagt er Kritik, ist er nicht nur Antisemit, sondern stellt das Existenzrecht Israels in Frage. Steter Tropfen höhlt den Stein. So fürchtete er neulich, Antisemit zu sein.


Da wars ihm schon bang. In dem Moment. Hasste er die Juden tatsächlich? Es stimmt: Geht es in einem Zeitungsbericht um Israel, blättert er weiter. Das ist seit Jahren so. Es ist Betroffenheit, die ihn erfasst, ertrinken Flüchtlinge im Mittelmeer. Diesen siebten Oktober hingegen – den nahm er zur Kenntnis. Vielleicht ein Gefühl von Verdruss. Für einen Moment war er wirklich verunsichert. Rang mit sich. War er doch weniger stubenrein als gedacht?


Man denke an die Schwarze Milch. Das Gift der Nazis. Ein Blatt Papier mit dem Befehl, alle Juden der Stadt zu töten. Und die Anweisung zu vernichten. Ein entfernter Bekannter aus Israel beklagte sich einst. Über die Muslime in seinem Land. Die vermehrten sich schnell. Solche Sprüche. Für all das hat er nur Verachtung übrig. Auch für jene, die im Namen des Holocaust Menschen töten.

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