Mit schmerzenden Augen verlässt er am Nachmittag, viel später als sonst, sein Büro und tritt in den Feierabend, nass, windig und kühl, als hätte der Herbst seine Hand auf den Sommer gelegt. Gefickt vom Stress nervt ihn der Schirm, der spinnt im Wind und flöten geht. Seine Schuhe spritzen in Pfützen. Verkleckern ihm Hosen mit Strassendreck. Für heute hat er alles gegeben. Jetzt sind die Sinne geschreddert und der Kopf verdruckst. Eine armselige Schlottergestalt im Hamsterrad, die ihr letztes Hemd für den Abschluss hergibt. Er sei ein Stresskopf, sagte ihm neulich einer. Doch was will er machen. Es ist nicht einfach, das Leben zu ändern.
Er geht einen alten Freund in der Klinik besuchen. Monate weilt der in einem Zimmer am Ende des Korridors. Angstattacken hätten ihn geplagt. Die ersten Wochen sei er nur im Bett gelegen. Die Decke über dem Kopf sich selbst in Stille verbannt. Allein die Vorstellung, auf der Strasse unter freiem Himmel zu gehen, hätte ihn schier in Panik versetzt. Etwas besser sei es geworden. Eine halbe Stunde Laufband jeden Morgen. Er hört zu. Denkt sich, wie schön es doch wäre. Einfach mal ausruhen. Den Dingen den Lauf lassen. Jetzt blickt der Freund aus dem Fenster. Es wird Herbst, freut er sich, während der Regen unbekümmert auf die Scheibe prasselt.
Comments