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Dirty Politics

Man stelle sich vor, die Insel Reichenau sei eine Exklave der Schweiz. Sie geniesst zwar ein bisschen Autonomie gegenüber der grossen Schwester, historisch, politisch, kulturell und wirtschaftlich jedoch gehört sie zur Eidgenossenschaft. Dies wird auch von den Vereinten Nationen anerkannt. Wie dem so ist, bilden sich auf der Insel Gruppierungen, die mehr Autonomie fordern, ja sogar die Abspaltung von der Schweiz propagieren. Scharfe und versöhnliche Töne zwischen Mutterland und Insel wechseln sich ab. Nun ist die Schweiz wegen ihres wirtschaftlichen Erfolges und ihrer eigensinnigen Politik einem weit entfernten aber mächtigen Land, das über grosse geheimdienstliche und kriegerische Ressourcen verfügt, ein Dorn im Auge. Jenes Land – es unterhält weltweit über 800 Militärstützpunkte – patrouilliert mit seinen Vasallen im Schlepptau angeblich zu Übungszwecken mit Kriegsschiffen im Bodensee. Rhetorisch wird bereits geschossen: Die Schweiz sei «mit ihren Ambitionen und ihrer Zwangspolitik eine Herausforderung unserer Interessen, Sicherheit und Werte», heisst es an einem Gipfel des Militärbündnisses, das von der Grossmacht angeführt wird. Es wird eine Kampagne gegen Bern gestartet, die Medien der Länder, die im Einflussbereich der Grossmacht liegen, ziehen mit ins Feld. Da wird etwa die Idee verbreitet, die Schweiz sei «ein entscheidender Wegbereiter Russlands Krieg gegen die Ukraine». Der Schweizer Aussenminister kontert, spricht von Vorurteilen, Verleumdungen und Provokationen seitens der Grossmacht – doch was interessieren die Beteuerungen eines Schurkenstaates? Nun ist es so, dass die Grossmacht schon Jahrzehnte Gruppierungen in Reichenau, die der Schweiz kritisch bis ablehnend gegenüberstehen, unterstützt. Dabei wird die Angst geschürt, die Schweiz könne dereinst militärisch auf der Insel Reichenau für Ordnung sorgen. In einem Strategiepapier des Militärbündnisses ist zu lesen: «Das Spektrum des Möglichen, um auf eine Aggression der Schweiz auf Reichenau zu reagieren, reicht von Sanktionen bis zu gemeinsamen militärischen Operationen einschliesslich des Transfers von Waffensystemen und Militärtechnologien an Reichenau.» Interessant ist, dass in der Kampagne und damit auch in den Medien der Eindruck vermittelt wird, es handle sich bei Reichenau um ein eigenständiges Land, dass gegen den Aggressor Schweiz verteidigt werden muss. Die Fronten in den Köpfen sind geklärt.

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