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Die SVP und die Nachhaltigkeit

Und von einer schauerlichen Wendeltreppe


Bald werden die Mannen und Frauen der Volkspartei wieder in die Hände spucken und anpacken müssen, ihre fleissigen Oberen hecken eine „Nachhaltigkeitsinitiative″ aus. Darin sind sie ja fix: kaum eingeseift, schon eingereicht. Und achtungfertiglos rennen die Frauen und Mannen im ganzen Land herum, schmettern aus vollen Kehlen Helvetia! und sammeln Stimmen und Wähler und Schweizer. Wie Gessler an einer Stange den Hut, ziehen sie eine grosse Glocke auf, die grösste, die sich im Gerümpel der Requisiten auftreiben lässt, und hängen voll Stolz ihre neue Initiative dran, ei wie prächtig flattert das im vielen Wind. Zur Nachhaltigkeit, Nachhaltigkeit! wird’s bis in den Herbst hinein läuten, allwo die Glocke dann dem braven Stimmvolk zum Wahlgang bimmelt.

Und wie sie solide gebaut ist, ehern, aus einem Guss, genauso erscheint der SVP der Schweizer, der Schweizer als solcher: aus einem Guss auch er, einem Holz, einer Stirn. Nachhaltig eben. Ein Mut, ein Gut, ein Blut. Einen bessern findst du nit.


Jeder Mischmasch schadet da nur. Das zersiedelt sich immer so schnell. Verstopft überall die Züge. Verpestet unnötig die Luft. Erstickt die Autobahnen. Die Restaurants. Ausländer, hiess das früher, nun aber heisst es: Zuwanderung. Die ist nämlich dran schuld. Vor lauter Zuwanderung verschwindet am Ende der brave Schweizer von der Strasse. Zehn Millionen, und du findst ihn nit.

Drum muss man die Zuwanderung stoppen. Statt Ausländer raus, Zuwanderung nicht rein. Ganz einfach und nachhaltig. Nachhaltigkeitsexperte Andreas Glarner, der bewährte Kämpe wider das öffentliche Beten von Muslimen, hat herausgefunden, dass alle, die ihre Söhne Mohammed nennen, streng gläubig und schwer integrierbar sind. Er reicht Tabellen herum, auf denen schon zehntausend Mohammede in der Schweiz vorkommen und mit bösen Augen funkeln. „Kämpfen wir und holen wir unsere Schweiz zurück“, tönt seine Glocke, als riefe sie zur Murtenerschlacht.

Derweil Kollege Matter Thomas, Youtuber und kundiger Führer „in den Sümpfen von Bern″, auch durch die Spitäler streift und da dem Triagenwesen auf die Schliche gekommen ist. Dass die Spitäler Triagen machen, daran sei nämlich auch die Zuwanderung schuld. Auch Matter sagt Zuwanderung und nicht Ausländer und beweist damit, dass er kein Rassist, sondern einfach ein Ass ist - die Zuwanderung ist schuld, nicht der Fachkräftemangel, oder jedenfalls nicht so, wie man meint: „Je mehr Leute hierherkommen, desto mehr Dienstleistungen und Ausbau von Infrastrukturen braucht es. Um dies zu bewältigen, braucht es immer noch mehr Fachkräfte. Es ist eine Wendeltreppe, die nur nach oben führt."


Eine Treppe ohne Nachhalt sozusagen. Eine unnachhaltige Treppe wie in einem Alptraum: du kannst nicht mehr zurück. Hinter jedem Schritt, den du nach oben tust, lauert des Abgrunds schauerliche Tiefe.


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