Die Suche

Es schien sein Arbeitsplatz zu sein. Diese Korridore im Plasmalicht. Die plötzlich aufhörten. An unmöglicher Stelle. Meetings fanden statt. Doch war es ihm bisher nicht gelungen, den Weg dahin zu finden. Tröstlich, dass täglich mehrere Termine angesetzt waren. So ergab sich die Chance zur Teilhabe immer von neuem. Man hatte nur dranzubleiben. Das war das Entscheidende. Manchmal gelang das aber erst zu fortgeschrittener Stunde. Mitten im Nachmittag. Die Knochen schon schwer, der Geist schon müde. In diesem Fall keimte im Stillen die Hoffnung, es würde einem für heute keine Aufgabe mehr zuteilwerden. Doch diesmal traf es ihn. Im Meeting wurde beschlossen, dass er noch etwas zu erledigen habe. In die Müdigkeit mischte sich Aufregung. Hatte er doch als erstes sein Pult zu suchen. Wusste aber auf Anhieb nicht, wo dieses finden. Lange wars her, dass er dort gewesen war. Und: Um diese Zeit waren nicht mehr viele Leute im Bürokomplex. Mehrheitlich ein paar Auswärtige, die zu anderen Meetings gekommen waren. Es war also nicht einfach, jemanden zu finden, der Bescheid wusste. Da erblickte er ein schmales Seitenzimmer. Das vom Korridor abzweigte. Zwei Arbeitsplätze klebten an der blanken Wand. Einer vorne. Der andere weiter hinten. Er meinte zu wissen, dass der korridorseitige seiner gewesen sein könnte. Er setzte sich hin und blickte in den Bildschirm. Gerade noch gelang es ihm, die Fenster so dem Sinn nahe zuzuordnen. Doch schon die Buchstaben. Die Zahlen. Die Zeichen. Sie zerrannen in seinem Hirn. Ganz zu schweigen von den Ausführungen. Den komplizierten Schritten. Sie schmolzen in Leuchtdioden. Er wusste zwar, was seine Aufgabe war. Doch er hatte keine Ahnung, wie er bis zu ihr gelangen konnte. War sie doch ganz tief im Computer drin. Er hatte nur wage Erinnerungen an Klicks und Tastenkombinationen. Es gab einen IT-Service. Aber dieser wurde nicht gerne gestört. Abgesehen davon wusste er weder dessen Nummer, noch fand er auf seinem Computer das Programm, mit dem er hätte anrufen können. Und ein Headset gab es auch nicht. Da kam ihm in den Sinn, dass manchmal in den Schubladen noch ausgedruckte Bedienungsanleitungen für manche Programme lagen. Als er sich zur Seite neigen wollte, stiess er sich an den Rippen. Er sah an sich hinunter. Ein metallenes Korsett hielt ihn am Stuhl fest. Einer schrie. Dann wachte er auf.