I
Curriculum vitae: Die Befürchtung, nichts zu können. Die Ohnmacht, nichts zu können. Die Angst, nichts mehr zu können.
Je siecher und krisenanfälliger man selber wird, desto mehr krankt einem die ganze Welt.
Wenn ich tot bin, sage ich. Obwohl ich dann nicht mehr bin, glaube ich.
Die Metapher, mitten in einem schönen Traum sich aufzulösen, ist Ausdruck einer stillen oder orgiastischen Lebenslust.
II
Wahlpropaganda im Briefkasten. Die rassistische Hetze einmal beiseite – was habe ich zur sogenannten Überfremdung wohl zu sagen, überfremdet von zuviel Dressur und Engstirnigkeit? Ich habe keine Angst um die schweizerischen Werte, weil ich sie nicht teile.
Und um meine eigenen Werte ist mir nicht bang. Die will eh niemand haben.
III
Gute Literatur, schlechte Literatur – eine Geschmackssache? Nein, eine Frage des Anspruchs und der Bewältigung. Der Autor kann an beidem scheitern. Der Leser allerdings auch.
Die Verlagswerbung und die Buchdeckelkritiken, ein unterschiedsloser Superlativismus. Diese Marktschreierei schlägt alles über den gleichen Leisten, Kitsch wie Kunst. Wie lässt sich daraus erahnen, ob ein Buch interessant sein könnte? Es vergeht einem höchstens die Lust, noch irgendein ein Buch zu kaufen.
Von einer Fussballmannschaft schreibt ein Journalist, sie wolle Geschichte schreiben. Ich lache. Dann stelle ich Vermutungen über sein Alter an und finde, wenn er jung wäre, müsste man eigentlich weinen. Dann finde ich, man müsste weinen, wenn er alt wäre. Dann finde ich, man müsste überhaupt weinen und nicht lachen.
IV
Kleine Umfrage in Deutschland: gäng näbu hinech – welche Sprache vermuten Sie, wenn Sie das lesen?
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