Er war stockbesoffen, als er an jenem Abend im Spätherbst versuchte, mit dem Zug nachhause zu kommen. Der Geist des Weines sass in seinem Kopf, sang ihm ein Lied, verpeilte die Sinne, kürzte die Gedanken, verengte Horizonte und bog Strassen krumm. Er stolperte, torkelte, die Füsse in abgehackten Schritten kreuz über quer zum Bahnhof, und weil er von Sinnen war, bestieg er den falschen Zug, der ihn weit weg in eine fremde Stadt brachte. Seinem Missgeschick wurde er erst gewahr, als ihn der Schaffner darauf hinwies und sagte, dass es in dieser Nacht keinen Weg zurück mehr gäbe. So blieb dem Gestrandeten nichts anderes übrig, als die Nacht in einem schäbigen Park in dieser von allen Seelen verlassenen Stadt zu verbringen. Geld für ein Hotel hatte er keins und der Bahnhof wurde von der Polizei abgesperrt, um Leuten wie ihm ein warmes Plätzchen
zu verwehren. Als er nun dalag auf einer alten Bank im abseits einer Brücke, liess er den Tag Revue passieren. Vor zwölf Stunden war er ein integriertes Mitglied der Gesellschaft, jetzt war er ein Obdachloser, den sich kaum jemand als Nachbar wünscht.
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